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Multiple Sklerose und Schwermetalle

… ein ärztliches Gutachten
Joachim Mutter und Johannes Naumann

Zusammenfassung
Der folgende Text ist eine Zusammenfassung eines ärztlichen Gutachtens, das die Autoren im Auftrag der Hausärztin eines Patienten erstellt haben. Dabei ging es um die Frage, ob Schwermetalle als (Ko-)Faktoren bei der Entstehung bzw. Verschlimmerung einer Multiplen Sklerose (MS) wirksam sein können, und, wenn ja, ob durch deren Ent- fernung bzw. Aus- leitung aus dem Körper die Krankheit günstig beeinflusst werden kann.

Falldarstellung
Diagnosen
• Fortgeschrittene Multiple Sklerose (anamnestisch Beginn 1985 nach Amalgamentfernung und Eingliederung von Goldlegierungen)
• Hypercholesterinämie
• Anämie, angedeutet mikrozytär
• Relative Lymphozytopenie, Eosinophilie
• Sensibilisierung auf Gold und Palladium
• Dauerexposition zu Gold- und Palladiumionen bei bestehender Goldprothetik
• Z.n. Exposition zu Amalgam bzw. Quecksilber.

Beurteilung der MS
Es wird angenommen, dass MS eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung ist, bei der die fettreichen Myelinscheiden des ZNS abgebaut werden. Es werden u.a.Antikörper gegen Bestandteile des Myelins gefunden. Die Ursachen dieser und anderer Autoimmun- erkrankungen sind trotz intensiver Forschungstätigkeit bis heute allerdings unbekannt. Als Behandlungen steht nur die symptomatische Immunsuppression oder Immunmodulation mit meist sehr teuren Medikamenten zur Verfügung. Der Krankheitsprozess wird dabei, wenn überhaupt, meist nur marginal verbessert und/oder es werden starke Neben-wirkungen in Kauf genommen.

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Multiple Sklerose und Schwermetalle ein ärztliches Gutachten

Multiple Sklerose – Naturheilkundliche Therapieansätze

Neben der Epilepsie ist die Multiple Sklerose eine der häufigsten neurologischen Erkrank-ungen, die bevorzugt bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auftritt. Die Erkrankung gilt als nicht heilbar. – Heilpraktiker Dirk-Rüdiger Noschinski zeigt naturheil- kundliche Therapien auf, mit denen man sich dieser Erkrankung nähert, kurativ behandlet und die  Beschwerden deutlich lindern kann. Multiple Sklerose und naturheilkundliche TherapieansätzeMultiple Sklerose (Encephalo-myelitis disseminata) ist eine autoimmunentzündliche Erkrank- ung des ZNS. Im pathophysiologischen Modell treten autoreaktive T-Zellen über die Blut- Hirn-Schranke über und sensibilisieren sich gegen basisches Myeloprotein. Im Rahmen der Aktivierung des spezifischen Immunsystems kommt es durch die entzündliche Markscheidenschädigung zu herdförmigen Entmarkungen im ZNS und im Rückenmark. Der Krankheitsverlauf ist zu Beginn in 80% der Fälle schubförmig und geht dann in eine sekundäre Progredienz über, 20% der Erkrankten leiden von Beginn an der primär chronischprogredienten Form. Frauen sind vom schubförmigen Verlauf doppelt so häufig betroffen wie Männer, beim progredienten Verlauf hingegen ist die Geschlechterverteilung gleich. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein und z.B. als Parästhesien, Fatigue, Trigeminusneuralgie, Opticus-neuritis, Blasenatonie, ataktische Gangmuster oder Sprachstörungen (skandierende Sprache) auftreten. Die Diagnosestellung ist nicht ganz einfach, sie erfolgt meist über eine Kombination von MRT mit den typischen Entmarkungszeichen, Lumbalpunktion mit Nachweis oliklonaler IgG-Banden im Liquor und Messung der Nervenleitgeschwindigkeit. Differenzialdiagnostisch sollte immer eine chronische Neuroborelliose ausgeschlossen werden. Die schulmedizinische Therapie beruht im Wesentlichen auf Immunsuppression mit Cortison bzw. Azathioprin, Immunmodulation mittels rekombinanter Interferone, Glatirameracetat, monoklonaler Antikörper und einer symptomatischen Behandlung. Ich beschäftige mich seit vielen Jahren mit der Behandlung von MS-Patienten und habe ein eigenständiges naturheilkundliches Therapiekonzept für dieses Krankheitsbild entwickelt. Es besteht aus einer speziellen Ernährung, orthomolekularer Medizin, Osteopathie, Entgiftungsprogrammen und einem Portfolio biologischer Heilverfahren, die je nach der aktuellen Krankheitssituation eingesetzt werden. Hierzu zählen z.B. Infusionen mit Calcium-2- Ethylaminophosphat (Calcium EAP®), Schlangenreintoxine nach Diesing, Ohrakupunktur, humoralpathologische Verfahren, die Gabe homöopathischer bzw. spagyrischer Mittel, Neuraltherapie, Organotherapeutika und Nosoden. Alle diese Therapieverfahren werden individuell für den Betroffenen zusammengestellt. Dieser Artikel soll Ihnen einen Überblick über die wichtigsten praxisbewährten Verfahren geben.

MS und Ernährung
In der Alternativmedizin existieren verschiedene diätetische Modelle zur Behandlung der Multiplen Sklerose, z.B. die linolsäurefreie Diät nach Frazer & Hebener, die absolut fettarme Kost nach Swank, die kuhmilchfreie Ernährung nach Agranoff & Goldberg oder das Rohkost- modell nach Evers. All diese Ernährungsformen haben eines gemeinsam: Es handelt sich um pauschale Empfehlungen. Die Modelle, die auf der Modifikation der Fettzufuhr beruhen, wirken durch Hemmung der Bildung von Serie-II-Eicosanoiden bzw. Optimierung der Serie-III-Eicosanoide auf die Prostaglandinbiosynthese. Die anderen Modelle, bei denen bestimmte Nahrungsmittel gemieden werden, sind häufig empirisch in der Praxis entstanden. Ich konnte im Laufe meiner Arbeit mit MS-Patienten immer wieder feststellen, dass sich die Wirkung der einzelnen Modelle nie pauschal bei allen Betroffenen reproduzieren lässt. Ich denke, der Grund hierfür ist in einer individuellen Unverträglichkeit zu suchen. Es handelt sich dabei nicht um eine Typ-I-Allergie gegen Nahrungsmittel, die nach meiner Beobachtung keine Auswirkung auf die MS hat. Vielmehr ist es die verzögerte Allergie vom Typ-III, die durch Antikörper der Klassen IgG 1-4 bzw. IgG4 vermittelt wird, deren Bedeutung bei MS-Patienten nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Basis der Typ-III-Allergie ist ein sogenanntes „leaky gut syndrome“, eine Permeabilitätsstörung der Dünndarmmucosa. Durch den vermehrten Antigendruck und die daraus resultierende immunologische Reaktion kommt es zu einer Verschiebung der TH1-TH2-Achse zugunsten der TH1-vermittelten Immunantwort. Gerade bei MS-Patienten ist bekannt, dass Immun-reaktionen, wie sie z.B. bei Infekten auftreten, eine akute Triggerwirkung auf die Erkrankung aufweisen können. Die Typ-III-Reaktion führt zwar nicht zu einem akuten Schub, ist aber eine Dauerbelastung für das Abwehrsystem und sorgt dafür, dass die chronisch-schwellende Entzündung im ZNS nicht zur Ruhe kommt. In meiner Praxis zählt die Labor-untersuchung des Blutes nach potenziellen Typ-III-Nahrungsmittelallergenen daher zu den Standardverfahren bei MS-Patienten. Bei positivem Befund erfolgt eine allergenkarente Ernährung und die medikamentöse Behandlung des „leaky gut syndrome“. Oft bessert alleine dieser Therapieschritt einige der beklagten Symptome und führt dazu, dass die Triggerwirkung von Infekten, Stress oder großer Hitze vom Patienten weitaus besser kompensiert werden kann.

MS und Mikronährstoffe
Schulmedizinisch wird oft behauptet, dass eine Mikronährstofftherapie bei MS keinen Sinn habe, weil die Multiple Sklerose ja keine Vitaminmangelerkrankung sei. Orthomolekulare Medizin ist die Verwendung von Mikronährstoffen in therapeutisch wirksamer Dosierung, hat also mit reiner Substitution zur Behebung eines Mangels nichts zu tun. Folgende Mikro-nährstoffe haben sich in meiner Praxis bei der MS-Behandlung hervorragend bewährt – bitte beachten Sie individuelle Kontraindikationen Ihrer Patienten wie z.B. Schwangerschaft.

Vitamin B12 (Cyanocobalamin)
Der Körper benötigt Vitamin B12 bei der Remyelenisierung, z.B. nach einem akuten MS-Schub. Zusätzlich wirken sich therapeutische Dosierungen von Vitamin B12 deutlich hemmend auf Nitrostress aus, was man sich in der Praxis zur Kontrolle der latenten Entzündungssituation bei Autoimmunopathien zunutze machen kann. Ich verwende seit Jahren Vitamin-B12- Ampullen in einer Stärke von 3.000 μg in Verbindung mit 20 mg bzw. 5 mg Folsäure. Die beiden Substanzen werden 2 x pro Woche über einen Zeitraum von 10 Wochen intramuskulär appliziert, zusätzlich erfolgt eine orale Medikation mit einem B-Komplex. Meine persönliche Benchmark in der Praxis ist die Untersuchung der Methylmalonsäure im Urin als Marker für den Vitamin-B12-Bedarf. Das Ergebnis dieser Untersuchung ist völlig unabhängig von der serologischen B12-Bestimmung und zeigt bei Erhöhung, dass der Vitamin-B12-Bedarf des Stoffwechsels nicht vom Angebot gedeckt wird.
Ich sehe mit dieser Therapie immer wieder sehr gute Ergebnisse in der Remissionsphase nach einem Schub – Vollremissionen sind dadurch sehr viel einfacher zu erreichen.

Vitamin B5 (Pantothensäure)
kommt im Körper in Form von Coenzym A in höherer Konzentration im Liquor cerebrospinalis vor und hat eine zentrale Bedeutung bei der Energiegewinnung der Zellen. Bei Fatigue und muskulären Defi ziten ist Vitamin B5 ein wichtiger Schlüsselnährstoff. Die Tagesdosierung liegt – je nach Patient und Symptomatik – zwischen 100 und 1.000 mg. Pyri- doxin (Vitamin B6) spielt bei MS vor allem dann eine Rolle, wenn gleichzeitig eine Kryptopyrrolurie (KPU) vorliegt. Die KPU ist eine angeborene Stoffwechselstörung, die durch einen Defekt im Häm-Stoffwechsel entsteht. Das Kryptopyrrol verbindet sich mit der aktiven Form von Vitamin B6, dem Pyridoxal- 5-Phosphat, zu einer Schiff’schen Base, die eine Affinität zu Zink hat und dieses aus dem Körper cheliert. Es kommt bei den Betroffenen also zu einer Verarmung an Zink und aktivem Vitamin B6, die sich hemmend auf die Produktion von Neurotransmittern wie GABA, Glutamat, Dopamin oder Serotonin auswirken kann. Bei MS-Patienten konnte ich immer wieder feststellen, dass bei gleichzeitigem Vorliegen von KPU und Parästhesien sich letztere durch die orthomolekulare Behandlung der KPU deutlich bessern. Neben Zink und Vitamin B6 sind hierzu weitere Mikronährstoffe wie Mangan notwendig. Ziel ist die weitgehende Normalisierung der KPU. Eine weitere wichtige Bedeutung hat Vitamin B6 bei der Synthese der Sphingolipide im ZNS. Sphingolipide dienen nicht nur als struktureller Membranbestandteil der Nervenzelle, vielmehr haben sie große Bedeutung als Signalmolekül im ZNS, wobei dem Sphingolipid-Ceramid- Stoffwechselweg als Regulator von Apoptose, Zellproliferation bzw. -differenzierung bei der Multiplen Sklerose besondere Wichtigkeit zukommt.

Kalium
befindet sich als Teil der Natrium- Kalium-Pumpe vor allem intrazellulär. Nach meiner Erfahrung zeigen die üblicherweise vorgenommenen serologischen Tests einen Kalium-mangel erst bei sehr weit fortgeschrittenen Fällen. Als wesentlich genauer hat sich die Vollblutuntersuchung gezeigt, vor allem dann, wenn gleichzeitig die Vollblutspiegel von Kalium, Magnesium und Calcium gemessen werden. Sie befi nden sich untereinander in einem Antagonismus, d.h., ein Kaliummangel kann auch durch einen Magnesiumüberschuss ausgelöst sein. Zusätzlich spielt Kalium eine wichtige Rolle bei latenten Azidosen, d.h. bei einer Übersäuerung kommt es zur intrazellulären Kaliumverarmung, was paradoxerweise dazu führen kann, dass der Serum-Kalium- Spiegel ansteigt. In diesem Fall handelt es sich um eine Kaliumverteilungsstörung, die sich in der Zelle aber wie ein Kaliummangel auswirkt.
Kaliummangel kann bei MS-Patienten Müdigkeit, Obstipation, muskuläre Adynamie oder – das Gegenteil – muskuläre Spasmen verstärken. Zu seiner Behebung sollte die Ursache des Kaliummangels behandelt werden. Handelt es sich beispielsweise um eine latente Azidose, sollten Sie vor allem auf die Entsäuerung des Patienten achten, wobei dem Element Zink als
wichtigem Bestandteil des Enzyms Carboanhydrase eine besondere Bedeutung zukommt. Die Dosierung sollte sich am Vollblut-Kaliumwert orientieren. In der Praxis setze ich sehr gerne eine Kombination aus Kalium, Calcium und Magnesium in Form von Colaminphosphat (2-Ethyl-Aminophosphat) ein, da nach Hans Nieper gerade dieses Anion einen besonderen Bezug zu den Myelinscheiden aufweist.

Vitamin D
Aktives 1,25-OH-2-Vitamin D fördert die genetische Expression des Nervenwachstumsfaktors NGF in Nerven- sowie Gliazellen. Durch die Downregulation der Aktivität der NO-Synthetase ist es in der Lage, überschießende Entzündungsreaktionen zu bremsen. Bei der experimen- tell induzierten autoimmunen Enzephalomyelitis zeigt Vitamin D deutlich schützende Eigenschaften für Nervenzellen, im Tiermodell moduliert es die Funktion der T-Suppres-sorzellen im Sinne einer erhöhten Toleranz gegen organspezifische Auto-Antigene. Unter Vitamin-D-Mangel wurden in der Literatur u.a. Myopathien, Depressionen, Tetanie und Störungen der sensorischen und motorischen Nervenleitgeschwindigkeit beschrieben. Ich setze gerne 25-OH-Vitamin D ein, da der Körper die Umwandlung in aktives 1,25-OH-2- Vitamin-D selbstständig regulieren kann und auf diese Weise toxische Effekte minimiert werden können. Die eingesetzte Zieldosierung sollte einen Serospiegel von über 100 Vitamin-D nmol/l erreichen. Aktuelle amerikanische Publikationen sprechen sogar von einem idealen Vitamin-D-Serospiegel von ca. 140 nmol/l. Wichtig hierbei ist stets, neben der Bestimmung des 25-OH-Vitamin-D, auch an die Bestimmung von Calcium im Serum zu denken. Dieses sollte unter einer Vitamin-D-Therapie nicht über Norm ansteigen! Hinter dieser „Vitamin-D-Hypersensitivity“ verbirgt sich oft eine endokrinologische Störung der Nebenschilddrüse, die fachärztlich abgeklärt werden sollte. In der Praxis bestimme ich den Serospiegel von 25-OH-Vitamin-D und Calcium anfangs in regelmäßigen Abständen, um die patientenindividuelle Dosierung zu ermitteln. Diese kann saisonal schwanken, z.B. durch die verminderte Lichtausbeute im Winter.

Vitamin Q10 (Ubiquinone)
hat als Kofaktor der mitochondrialen Enzymkomplexe I-III eine essenzielle Bedeutung für den Elektronentransport und die Energiegewinnung in jeder Körperzelle. Als entscheiden- des Antioxidant kommt ihm in der lipophilen Phase eine besondere Rolle bei neurodegene-rativen Erkrankungen zu.

Es gibt zwei wichtige Einsatzgebiete für Q10 im Rahmen der orthomolekularen Behandlung bei MS:
1. die Verbesserung der muskulären Ausdauerleistung, die sich bei vielen MS-Patienten im Verlauf der Erkrankung zunehmend einschränkt,
2. die potente antioxidative Wirkung an der Zellmembran der Myelinscheiden. Zu diesem Zweck sind allerdings Vollblutspiegel über 2,4 mg/l erforderlich, die individuelle Dosierung von Vitamin Q10 sollte sich also hieran orientieren. Nicht selten sind dafür Tagesdosier- ungen von 200-400 mg notwendig. Im Rahmen einer orthomolekularen Therapie ist die Kombination mit weiteren neuroprotektiv wirkenden Mikronährstoffen sinnvoll, vor allem mit Acetyl-L-Carnitin und Benfotiamin. Zur Verbesserung muskulärer Leistungsfähigkeit sind neben Vitamin Q10 L-Carnitin, Magnesium, Calcium, Kalium und Kreatin oft zusätzlich notwendig.

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Multiple Sklerose und naturheilkundliche Therapieansätze

Das Leinöl – ein vergessenes Heilmittel für jedermann

Kyra Hoffmann

Kyra Hoffmann

Kyra Hoffmann,
niedergelassen mit eigener Praxis am Taunus mit Schwerpunkt für Erkrankungen des Stoffwechsels und des Immunsystems. Kyra Hoffmann  referiert regelmäßig über Themen zu Ernährung und Stoffwechsel.

Sie veranstaltet Seminare zur Öl-Eiweiß-Kost nach Dr. Budwig und ist Teilnehmerin im Frankfurter Consilium

Leinöl – ein vergessenes Heilmittel für jedermann

Das Bewusstsein in der Bevölkerung für den Einsatz der richtigen Nahrungsfette nimmt erfreulicherweise zu. Galt bis vor kurzem noch die Maxime „Low Fat“ (wenig Fett), so werden Fette heutzutage sehr viel differenzierter betrachtet. Gesundheitsbewusste Verbraucher setzen mittlerweile bevorzugt Olivenöl und Rapsöl in ihrer Ernährung ein. Leinöl dagegen – in unseren Breitengraden bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein sehr gebräuchliches Nahrungsmittel – führt noch ein Schattendasein, trotz seiner enormen gesundheitlichen Vorzüge. Dass tierische Fette ein Problem für denOrganismus darstellen können, weiß die Medizin schon lange. Viele Zivilisationskrankheiten wie Rheuma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden heute mit der Arachidonsäure aus tierischen Produkten in Verbindung gebracht. Doch auch pflanzliche Fette sind nicht per se unproblematisch (siehe dazu auch „Welches Speiseöl eignet sich wofür?“ in Naturarzt 2/2008). Bei einem Überangebot an Omega-6- Fettsäuren, wie sie in Pflanzenölen vorkommen, produziert der Organismus selbst vermehrt Arachidonsäure. Daraus wiederum entstehen dann Gewebshormone, die die Blutgefäße verengen, Entzündungen fördern, den Blutdruck erhöhen und das Blut verdicken. Unsere Ernährung ist heute überreich an Omega-6-Fettsäuren, die wir in tierischer Nahrung, aber auch z. B. in Form von Sonnenblumen- und Distelöl zu uns nehmen. Diesem Überangebot an Omega-6- steht oftmals ein ausgeprägter Mangel an Omega-3-Fettsäuren gegenüber.

Omega 3 und 6 – kennen Sie das richtige Verhältnis?
Für unsere Gesundheit ist ein ausgewogenes Verhältnis der Fettsäuren zueinander entschei- dend. Fachleute empfehlen ein Verhältnis Omega-6 : Omega-3 von unter oder bis zu 5:1. Tatsächlich besteht in der durchschnittlichen hiesigen Ernährung jedoch ein Verhältnis von 30:1. Dem entgegenzusteuern bedeutet: mehr Omega 3-Fettsäuren aufnehmen. Gute Quellen dafür sind zum einen die Kaltwasserfische Lachs, Makrele, Hering und Thunfisch und zum anderen Lein-,Raps- und Walnussöl.

Der reichhaltigste pflanzliche Omega-3-Lieferant
Der häufige Verzehr von Kaltwasserfischen ist nicht jedermanns Sache und aufgrund zunehmender …

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Leinoel – verfasst von Kyra Hoffmann

Grundlage der Homöopathie

Während die Britische Medizinische Vereinigung (BMA) ein Ende der finanziellen Förderung der Homöopathie fordert und Kritiker sie als »ausgemachten Unsinn« verunglimpfen, machte ein Nobelpreisträger eine Entdeckung, die möglicherweise auf die wissenschaftliche Grundlage der Homöopathie verweist. Im Juli schockierte der französische Nobelpreisträger und Virologe Luc Montagnier seine Nobelpreis-Kollegen und das medizinische Establish- ment mit der Eröffnung, er habe entdeckt, Wasser verfüge über eine Art »Gedächtnis«, das auch noch nach vielen Verdünnungen vorhanden sei. Homöopathie Wissenschaftliche Grundlage der Homöopathie entdecktBis zu Montagniers Forschungen waren die meisten etablierten Ärzte und Wissenschaftler überzeugt, es gebe keine wissenschaftlichen Nachweis für die Wirk- samkeit vielfacher Verdünnungen, wie sie in der Homöopathie zum Einsatz kommen. Teil- weise gehen diese Einschätzungen ein- fach auf fehlende Einsicht zurück. Zum größeren Teil entsteht diese Ablehnung aus der wachsenden Popularität der Homöopathie, die man als lästigen.

Konkurrenten zur Schulmedizin loswerden will – beinahe das Gleiche geschah in den USA vor einem Jahrhundert.

Eine der Grundannahmen der Homöopathie besagt, dass die Wirksamkeit einer Substanz durch wiederholte Verdünnung wächst. Montagnier entdeckte nun, dass Lösungen, die die DNS eines Virus oder eines Bakteriums enthalten, »Radiowellen im Niedrigfrequenzbereich ausstrahlen«, die andere Moleküle in ihrer Umgebung beeinflussen und sie in organisierte Strukturen umwandeln. Diese Moleküle strahlen dann ebenfalls Wellen aus. Montagnier entdeckte zudem, dass diese Wellen selbst nach vielen Verdünnungsprozessen im Wasser erhalten bleiben. Für einen Laien besagt das vielleicht nicht viel, aber für einen Wissenschaftler liegt es nahe, dass Homöopathie doch eine wissenschaftliche Grundlage hat.

In England wächst der Markt für Homöopathie jährlich um etwa 20 Prozent. Über 30 Millionen Menschen in Europa benutzen homöopathische Medikamente. In England ist Kronprinz Charles Anhänger der Homöopathie, und seit dem 19. Jahrhundert ist der königliche Leibarzt traditionell ein homöopathischer Arzt.

Auch in den USA erlebt die Homöopathie derzeit einen Aufschwung, ist aber bei Weitem dort nicht so populär wie im Rest der Welt. In Indien gelten 130 Millionen Menschen als Anhän- ger der Homöopathie. In Brasilien gilt Homöopathie als eigenständiges medizinisches Gebiet mit etwa 15.000 approbierten homöopathischen Fachärzten.Fläschchen Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bildete die Blütezeit der Homöopathie in den USA. Normale Ärzte konnten da kaum mithalten. 1902 prakti-zierten siebenmal so viele Homöopathen wie Schulmediziner (»Allopathen«, wie sie der Begründer der Homöopathie Samuel Hahne- mann nannte). Damals gab es etwa 15.000 homöopathische Ärzte in den Vereinigten Staaten. Während der Cholera-Epidemie 1849 waren die homöopathischen Ärzte in Cincinnati überaus erfolgreich. Sie verloren nur drei Prozent ihrer Patienten, während es bei den Schulmedizinern 16 bis 20 Mal mehr waren. Viele große und bedeutende Persönlichkeiten der Vergangenheit und Gegenwart waren Anhänger der Homöopathie, darunter auch einige amerikanische Präsidenten. Viele herausragende amerikanische Literaten setzten sich für die Homöopathie ein und schrieben über diese Heilmethode, darunter Ralph Waldo Emerson, Henry Wadsworth Longfellow,

Louisa May Alcott, Nathaniel Hawthorne und Mark Twain ebenso wie europäische Geistesgrößen wie Johann Wolfgang von Goethe, Sir Arthur Conan Doyle, Lord Alfred Tennyson und George Bernhard Shaw.

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts erklärte die American Medical Association (AMA) unverhohlen, der Wettbewerb ruiniere die Einkommensmöglichkeiten der Schulmediziner. Mithilfe finanzieller Unterstützung John D. Rockefellers und der Carnegie-Stiftung war es der AMA möglich, die Homöopathie und andere naturheilkundliche und alternative Heilmethoden immer mehr an den Rand zu drängen und schließlich ganz auszuschalten. Von den 22 homöopathischen Universitäten um 1900 existierten 23 Jahre später nur noch ganze zwei. 1950 gab dann die letzte Schule, in der Homöopathie gelehrt wurde, auf.

Es ist eine bittere Ironie, dass John D. Rockefeller selbst ein überzeugter Anhänger der Homöopathie war. Er bezeichnet sie als »fortschrittlichen und aggressiven Schritt in der Medizin«. Rockefeller wurde 99 Jahre alt und verwendete in seinem letzten Lebensabschnitt ausschließlich homöopathische Heilmethoden. (NaturalNews)

Quellen zu diesem Artikel unter:
http://www.theaustralian.com.au/news/health-science/nobel-laureate-gives-homeopathy-a-boost/story-e6frg8y6-1225887772305
http://www.wddty.com/nobel-scientist-discovers-scientific-basis-of-homeopathy.htm
http://www.guardian.co.uk/society/2010/feb/22/stop-funding-homeopathy-mps-urge
http://www.scnm.edu/homeopathy.html
http://www.tbyil.com/Managed_Illness.htm

Bücher zum Thema aus dem Kopp Verlag:
http://www.kopp-verlag.de/Das-grosse-Handbuch-der-Homoeopathie.htm?websale7=kopp-verlag&pi=112426&ci=000078  
http://www.kopp-verlag.de/Knaurs-kleiner-Homoeopathiefuehrer.htm?websale7=kopp-verlag&pi=112254&ci=000078   
http://www.kopp-verlag.de/Homoeopathie.htm?websale7=kopp-verlag&pi=109362&ci=000078

Über den Autor:
Tony Isaacs verfasst Artikel über naturheilkundliche Themen und ist Anwalt und Forscher. Er betreibt die Internetseite The Best Years in Life, die sich an die Generation der Babyboomer und andere richtet, die gegen verschreibungspflichtige Medikamente und die Schulmedizin eingestellt sind. Isaacs wohnt derzeit in Ost-Texas.


Colon Hydro Therapie

natur_08_1Die Colon-Hydro-Therapie stellt eine Weiterentwicklung der sogenannten sub- aqualen Darmbäder dar, die um 1912 von Anton Brosch entwickelt wurden. Anton Brosch war Prosektor am Wiener Garnisons- spital und forschte über die möglichen Zusammenhänge von Darmrückständen und verschiedenen Todesursachen. Er fand Zu- sammenhänge zwischen Fehlernährung und Obstipation sowie Fehlernährung und ande- ren Erkrankungen. Bis 1950 wurden über 500.000 Spülungen durchgeführt und die meisten deutschen Universitäten verfügten über ein sogenanntes Sudabad. Die Lizenz zum Bau dieses Gerätes wurde nach Amerika verkauft und Ray Dotolo entwickelte dort in den frühen 1980er Jahren ein Einmalspekulum sowie ein modernes Wandgerät, das heutigen Hygieneanforderungen entspricht.

Einläufe gehörten jedoch schon im Mittelalter zu den wichtigsten Heilmaßnahmen bei verschiedenen Erkrankungen und Unwohlsein, als Teil der ausleitenden Verfahren. Der Körper sollte nach den damaligen Vorstellungen so von Unreinheiten und „schlechten Säften“ befreit werden; heute wird oft der Begriff „Schlacken“ postuliert. Das moderne Verfahren der Colon-Hydro-Therapie wurde im Auftrag der NASA für die Astronauten im Weltraum entwickelt.

Die Methode

Bei der Behandlung werden etwa zehn Liter Wasser ohne Druck in den Darm geleitet, wobei die Temperatur abwechselnd 21 und 41 Grad Celsius beträgt. Dieser Temperaturwechsel soll sich positiv auf die Darmtätigkeit auswirken. Währenddessen wird die Bauchdecke leicht massiert, was ebenfalls die Peristaltik fördern soll. Mit Hilfe der Darmspülung soll der Darm vollständig entleert und vor allem von älteren Kotresten gereinigt werden. Außerdem sollen schädliche Bakterien und Hefepilze ausgespült werden. Nach der Reinigung wird dem Wasser reiner Sauerstoff zugesetzt. Einige Therapeuten setzen dem Spülwasser auch Substanzen wie Kaffee, Milch oder Essig zu, was die Wirkung verstärken soll. Eine Behand- lung dauert rund eine Stunde. Die Therapie umfasst eine Serie von Darmspülungen mit bis zu 15 Terminen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Die Befürworter der Colon-Hydro-Therapie gehen davon aus, dass die Methode zur „Entgiftung“ und „Entschlackung“ dient und den Stoffwechsel ankurbelt. Außerdem soll die Verdauung bei Verstopfung langfristig verbessert werden. Eine träge Verdauung führt nach dieser Theorie zu einer schleichenden Vergiftung des Organismus durch Fäulnisstoffe. Auch Bakterien und Pilze im Darm könnten zahlreiche Krankheiten verursachen.

Wissenschaftlicher Homöopathienachweis

Luc Montagnier  Quelle: Holger Motzkau, cc-by-sa

Luc Montagnier
Quelle: Holger Motzkau, cc-by-sa

Ein Nobelpreisträger, ist der Meinung, die Homöopathie stehe auf einer sicheren wissenschaftlichen Grundlage.

Der französische Virologe Luc Montagnier schockierte seine Kollegen bei einer renommierten internationalen Konferenz, indem er eine neue Methode zum Nachweis von Virusinfektionen vorlegte, die Parallelen zu den Grundprinzipien der Homöopathie zeigt. Während er seine Nobelpreisträger-Kollegen – die Homöopathie für Quacksalberei halten – kopfschüttelnd zurück ließ, wurde Montagniers Stellungnahme von den Homöopathen, die verständlicherweise nach mehr Glaubwürdigkeit und Anerkennung streben, freudig begrüßt. Montagnier äußerte in dieser Konferenz, Lösungen, die die DNA pathogener Bakterien und Viren einschließlich HIV enthielten, „seien in der Lage, niederfrequente Radiowellen auszusenden“, die die umgebenden Wassermoleküle veranlassten, sich in „Nanostrukturen“ zu ordnen. Diese Wassermoleküle könnten auch ihrerseits wiederum Radiowellen aussenden. Er zeigte, dass Wasser diese Eigenschaften auch dann beibehielt, wenn die Original-Lösung massiv verdünnt wurde, bis zu dem Punkt, wo die ursprüngliche DNA tatsächlich verschwunden war. Auf diese Weise könne Wasser die „Erinnerung“ an Stoffe, mit denen es in Kontakt gewesen sei, speichern – und die Ärzte könnten diese Emissionen verwenden, um Krankheiten zu erkennen. Für einen Wissenschaftler ist es eine Provokation, hier eine Parallele zu den Grundsätzen der Homöopathie zu ziehen. Die Homöopathie arbeitet nach dem Prinzip, dass ein giftiger Stoff in geringen Mengen aufgenommen dieselben Symptome heilt, die er in großen Mengen aufgenommen verursachen würde. Die Wissenschaftler lehnen diese Auffassung komplett ab und behaupten, es gebe keine Beweise dafür, dass Wasser Informationen beibehalten oder übermitteln könne, und dass die Wirkung homöopathischer Behandlungen nie in klinischen Studien nachgewiesen worden sei. Die wachsende Besorgnis der Ärzte hängt damit zusammen, dass die Beliebtheit der Homöopathie immer mehr ansteigt. Sogar die Queen und David Beckham wenden homöopathische Mittel an. Montagnier erhielt den Nobelpreis im Jahr 2008 für seine Forschungen in den 1980er Jahren, durch die er die Verbindung zwischen HIV und AIDS nachweisen konnte. Dieser Durchbruch öffnete den Weg zu neuen Therapien, die das Leben von Millionen von Menschen verlängert haben. Kürzlich war er auf der Tagung der Nobelpreisträger in Lindau in Deutschland, wo sich 60 Nobelpreisträger und 700 andere Wissenschaftler versammelt hatten, um die neuesten Entwicklungen in Medizin, Chemie und Physik zu diskutieren. Cristal Sumner von der Britischen Homöopathischen Gesellschaft sagt, Montagniers Arbeit gebe der Homöopathie „ein echtes wissenschaftliche Ethos“.
www.vkhd.de

NATUR UND MEDIZIN und die Carstens-Stiftung reagierten mit einer Stellungnahme „Aber! Aber!“

Professuren am Tropf der IndustrieDie Debatte in der Presse um Komplementärmedizin kommt nicht zur Ruhe und hält auch im Spätsommer 2010 an.

NATUR UND MEDIZIN und die Carstens-Stiftung reagierten mit einer Stellungnahme „Aber! Aber!“ auf einen Artikel, der Anfang September 2010 in der Wochenzeitung ZEIT „Wehe! Wehe!“ und sich missbilligend über die Lehre zur Naturheilkunde an deutschen Universitäten äußert. erschienen ist.

Hier geht es zum gesamten Artikel:
Professuren am Tropf der Industrie

Die Therapie mit autologen Abwehrzellen

„Der Arzt Arno Thaller“
im Frankfurter Consilium 

Im Frankfurter Consilium das Wissenschafts-Trio v.l. Doc Marcus Stanton, Prof. Dr. med. habil. Detlev G.S. Thilo-­Körner und der Krebsarzt Arno Thaller

Im Frankfurter Consilium das Wissenschafts-Trio v.l. Doc Marcus Stanton, Prof. Dr. med. habil. Detlev G.S. Thilo-­Körner und der Krebsarzt Arno Thaller

Wir unterscheiden eine spezifische (erworbene) und eine unspezifische (ange-borene) Immunabwehr. Sie haben verschie- dene Aufgaben zu erfüllen und sind gleich wichtig. “Spezifisch” heißt, dass jede Zelle dieses Systems auf ein einziges Ziel hin ausgerichtet ist, z.B. eine Brustkrebszelle zu vernichten. Schon mit einer Leukämiezelle wüsste eine solche Abwehrzelle vermutlich wenig anzufangen, da sie ein gänzlich anderes Aussehen hat, und für Bakterien und Viren wäre sie überhaupt nicht zu- ständig. Sie ist hochspezialisiert und hat alle Vor- und Nachteile eines “Fachmannes”. Zu dieser Truppe zählen die T- und  B-Lymphozyten. Die BLymphozyten verwandeln sich in Plasmazellen und bilden Antikörper, die die Krebszellen für das Komplementsystem und für die zytotoxischen T-Lymphozyten markieren. Diese können die Krebszellen entweder durch Auslösung des programmierten Zelltodes (Apoptose) oder durch einen röhrenförmigen Eiweißkörper (Perforin), also  gleichsam durch “Pfeilschuss”, töten. Zwischen Antikörper-vermittelter (humoraler) und Zell-vermittelter Abwehr herrscht seltsamerweise ein gewisser Antagonismus. Während die zytotoxischen TLymphozyten (TH1-Antwort) die Aggressivität des Immunsystems erhöhen, führt die humorale (TH2-Antwort) nicht selten zu einer Tumor-Toleranz. Durch geeignete Arzneimittel,. z.B. Cox-2-Hemmer, die auch in der Rheumatologie verwendet werden, versuchen wir, das Immunsystem in die rechte Richtung zu steuern. Zur unspezifischen Immunabwehr zählen die Granulozyten, die Makrophagen und die Natürlichen Killerzellen. Sie sind grundsätzlich “Alleskönner”, wenngleich sie bestimmte Schwerpunkte haben. Die Natürlichen Killerzellen sind hauptsächlich zur Beseitigung von Krebszellen und von Virus-infizierten Zellen da. Der weitaus überwiegende Teil der immunologischen Arbeit, wird vom unspezifischen Abwehrsystem verrichtet. Auch im Bereich der unspezifischen Immunabwehr gibt es Zellen, die dem Tumor zugute kommen. Von den Makrophagen sagt man, dass sie den Tumor putzen und dadurch zu seinem Wohlbefinden beitragen. Darum versuchen wir, die Makrophagen durch geeignete Arzneimittel wie H2-Blocker (Cimetidin), ein ansonsten gebräuchliches Magenschutzmittel, zu hemmen. Die meisten immuntherapeutischen Maßnahmen wie die Phytotherapie (z.B. Mistel, Sonnenhut, Taiga-Wurzel), Organtherapie (z.B. Thymuspräparate) und die orthomolekulare Therapie (z.B. Selen, Vitamin A, C und E) stimulieren v.a. das unspezifische Abwehrsystem. Auch Fieber und die Natürlichen Killerzellen gehören zu den unspezifischen Immunstimulanzien. Die Viren tun beides: Sie stimulieren bereits nach wenigen Stunden das unspezifische Abwehrsystem. Dies zeigt sich durch eine leichte Erhöhung der Körpertemperatur. Wenn dann die Tumorzellen durch den Virus-Infekt zerfallen, dann führt dies auch zu einer spezifischen Immunantwort, die durch die Anwesenheit der Viren verstärkt wird.

Ralf Kollinger & Frankfurter Consilium

Ralf Kollinger & Frankfurter Consilium

Dendritischen Zellen
Die spezifische Immunabwehr wird am wirksamsten durch die Dendritischen Zellen angeregt. Das sind jene Zellen, die die Immunantwort in Gang setzen. Sie bilden die Brücke zwischen angeborenem und erworbe- nem Immunsystem. Sie erkennen die Krebs- zelle, fressen und zerlegen sie, wandern in die Lymphknoten (oder nach neueren Erkennt-nissen eher in das Knochenmark, Prof. Schirrmacher) und “präsentieren” passende Bruch-stücke denjenigen Lymphozyten, die die Natur in weiser Voraussicht schon bereitgestellt hat. Sie warten nur auf dieses Signal, um sich in aktivierte zytotoxische T-Lymphozyten zu verwandeln, das sind Abwehrzellen, die im Thymus reifen und die Tumorzellen im Zweikampf töten. Die Dendritischen Zellen haben eine außerordentliche Wirksamkeit bei Nierenkrebs bewiesen.[18] Bei anderen Krebsarten waren die Erfolge nicht so überzeugend. Nierenkrebs gehört zu den leicht erkennbaren Krebsen. Er ist sehr “immunogen”. Wenn die wunderbare Wirkung auch bei anderen Krebsarten eintreten soll, müssen sie erst erkennbar gemacht werden. Das gelingt am einfachsten durch unsere Viren. Sie gehören so zu den effektivsten Ko-Stimulanzien der Dendritischen Zellen. Dies ist einer der Gründe, warum sich die einzelnen Teile unseres Therapiekonzeptes nicht nur addieren, sondern sogar potenzieren! Die alleinige Therapie mit Dendritischen Zellen bringt im besten Fall bei 30-50% der Patienten einen klaren klinischen Nutzen. Damit ist zwar eine Schallmauer der Immuntherapie durchbrochen worden und aller Grund zur Freude. Im klinischen Alltag aber zeigt sich immer noch häufiger ein Misserfolg als ein Erfolg, wenn man nur auf die Dendritischen Zellen setzt. Darum gehen wir den Krebs mit mehreren Strategien gleichzeitig an. Kombination von Dendritischen Zellen mit Natürlichen Killerzellen Ein ganz neuartiger Versuch, die Therapie mit immunkompetenten Zellen zu verbessern, ist die Kombination von Dendritischen Zellen mit Natürlichen Killerzellen. Der Nachteil der Dendritischen Zellen und ihrer Effektorzellen, der T-Lymphozyten, ist, dass sie nur angreifen können, wenn die Krebszelle auf ihrer Oberfläche Transplantationsantigene bildet (MHC-Epitope). Hat die Krebszelle diesen “Personalausweis”, der meine Nierenzelle von jeder anderen menschlichen Nierenzelle unterscheidet, nicht, dann werden die T-Lymphozyten nicht tätig. Das schränkt ihre Tauglichkeit zur Tumorabwehr ein, denn die Krebszelle zeichnet sich nicht selten durch völligen “Gesichtsverlust” aus. Sie hat diese Antigene, ihren “Ausweis”, verloren und ist zum “Niemand” geworden, sei es, dass sie diese Merkmale an ihrer Oberfläche gar nicht mehr bildet, weil sie im Zuge der Entdifferenzierung so “primitiv” geworden ist, oder dass sie, in Bedrängnis geraten, die Identitätsmerkmale – ähnlich wie die Tumormarker – abschilfert (shedding). Solche gesichtslosen Zellen sind also plötzlich unsichtbar für das spezifische, erworbene Immunsystem geworden. Gott sei Dank sind sie aber immer noch durch das angeborene Immunsystem erkennbar. Dazu zählen die Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen). Sie sind eine ganz wichtige Stütze der Tumorabwehr. Mit ihnen begann die eigentliche Ära der “Immuntherapie mit definierten immunkompetenten Zellen”. Rosenberg hat einige Krebse damit zur Rückbildung gebracht. Als Monotherapie ist diesem Ansatz der Erfolg in großem Maßstab jedoch versagt geblieben. In Kombination aber mit den Dendritischen Zellen erfahren diese guten alten Killerzellen in Zukunft vermutlich eine Renaissance. Krebse, die auf die Dendritischen Zellen alleine nicht oder nicht ausreichend angesprochen haben, sind durch die Killerzellen völlig verschwunden. In der Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Primärärzten ist eine neue Ära angebrochen. Die Universitäten haben das Wissen und die technische Perfektion. Die Primärärzte aber haben den Blick für das, was jetzt für den Patienten absolut notwendig ist. Sie bilden eine Schicksalsgemeinschaft, sehr zum Wohle der Patienten! Sie kennen den Patienten, sind Tag und Nacht für ihn da. Das schult die Gabe der Beobachtung und den Blick für das Wesentliche. Denn schließlich geht es weniger um “Wissen” als um “Heilung”: Beide Bereiche stehen nicht selten sogar auf Kriegsfuß![19] Darum braucht ein Patient bei seinem Gang durch die Wissensfabrik seinen Hausarzt als tapferen Wegbegleiter! Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich in meiner Praxis die höchste Kunst der Immuntherapie in Zusammenarbeit mit mehreren deutschen Universitäten anbieten kann.

Die Immuntherapie wird in Zyklen durchgeführt.
Der 1. Zyklus dauert 3 Wochen, die darauf folgenden je 2 Wochen. Zwischen den Zyklen ist einePause von ca. 3 Wochen, wo nur noch Viren verabreicht werden. Eine Grundim-munisierung umfasst 4 Zyklen, d.h. sie erstreckt sich etwa über ein halbes Jahr.

Quellennachweis und Literaturverweise

Zur Einführung in diese immunologischen Grundbegriffe, siehe:
Thaller, A., Tumortherapie mit Fieber, Viren und Visualisierung, ein Konzept, das alte Erfahrung, moderne Wissenschaft und die Kraft des Glaubens in sich vereint, in:
Leben mit Krebs, Perspektiven in das 21. Jahrhundert, hrsg. von Heiss, G., Mainz 2001, .
Diese Arbeit basiert auf :
Thaller, A., Tumortherapie mit Fieber und onkotropen Viren unter Leitung der Polymerase-Kettenreaktion zur Erstellung eines “Virogramms” und zur Erfolgskontrolle, Kongressband: Stacher, A., (Hrsg.) “Ganzheitliche Krebstherapie. 5. Wiener Dialog über Ganzheitsmedizin”, 25.-27.3.1999, Wien 2000, S. 256-270 Kugler, A., Stuhler, G. Walden, P., Zöller, G., Zobywalski, A., Brossart, P., Trefzer, U., Ullrich, S., Müller, C., Becker, V., Gross, A., Hemmerlein, B., Kanz, L., Müller, G., Ringert, R.-H., Regression of human metastatic renal cell carcinoma after vaccination with tumor cell-dendritic cell-hybrids, in: Nature Medicine, Vol. 6, No. 3,March 2000.

Bei allen methodischen Mängeln, die dieser Arbeit anhaften, so ist doch kein Zweifel an der Wirk- samkeit der verwendeten Vaccine. Prof. Peters von der Universität Göttingen hat hier wertvolle Aufklärungsarbeit geleistet.

Thaller, A., Das “Gute” und das “Wahre” …, a.a.O

Begründung der therapeutischen Potenzierungseffekte mittels der bioaktiven Wirkform des Vitamin D-Steoridhormons plus Calzium Dr. med. Heinrich Kremer 2009 – Barcelona

Ralf Kollinger und Dr. med. Heinrich Kremer

Ralf Kollinger und Dr. med. Heinrich Kremer

Bei den neueren publizierten internationalen Studien zu den erst in den letzten Jahren erkannten Breitband-Wirkungen durch Vitamin D3 / Calcium 2+-Substitution handelt es sich ganz überwie- gend um ecologic and observational studies sowie prospektive Kohortenstudien mit z.T. sehr großen Populationen zur Prävention eines breiten Spektrums inflammatorischer Erkrankungen sowie von ca. 20 der häufigsten Tumorleiden in USA, Europa und Austra- lien. Außerdem sind einige Studien zur Prävention und Behandlung der Osteoporose durchgeführt worden. Der Tenor ist überein-stimmend: Die aktuelle Empfehlung zur Dosierung (RDA) für Vita- min D3 von 200-600 I.U./Tag liegt zu niedrig. Es besteht jedoch das gleiche Problem wie beispielsweise bei den nicht patentfähigen Naturstoffen der Polyphenole: Es fehlen die Ergebnisse von klinischen Studien z.B. bezüglich der Krebstherapie, im Vergleich zu den sehr überzeugenden Präventionsstudien gibt es nur wenige Pilotstudien zum colorectalen, Brust- und Prostatakrebs. Daraus ergab sich ein schwieriges Problem: Wie lässt sich der therapeutische Einsatz von Vit D3 in der Krebstherapie und bei den zahlreichen inflammatorischen Syndromen in den Praxisstudien begründen, ohne Schaden für die Patienten befürchten zu müssen? Die biologisch aktive Form von Vit. D3 ist ein Steroidhormon. Nun wissen wir bei Brust- und Prostatakrebs, dass die Steroidhormone Östrogene und Androgene, bei diesen Krebsformen die Krebsprogression aktivieren können. Deswegen die therapeutische Hormonblockade bei diesen hormonsensitiven Tumoren in der konventionellen Krebstherapie. Außerdem aktiviert Vit. D die Typ 2-Zytokine TGF-Beta 1 und Interleukin-4, also dieselben Zytokine wie in den Krebszellen. TGF-Beta aktiviert in einem komplizierten Zusammenspiel die Poliamine, die ihrerseits bekanntlich die un- kontrollierte Zellteilung der Krebszellen antreiben. Anderseits hat sich in einigen Studien mit Krebszelllinien und in Tierexperimenten gezeigt, dass Vit. D Krebszellen zur Differenzierung und Ausreifung zu spezialisierten gewebstypischen Zellen zwingen kann. Wie waren diese widersprüchlichen Befunde auf einen therapeutisch sinnvollen Nenner zu bringen? Aus diesem Grund habe ich im Interesse der Kollegenschaft und der therapeutischen Option für die Patienten die Evolutionsbiologie des Vit. D3 analysiert. Das Vit. D3 hat sich als eines der ältesten Hormone bereits vor mehr als 700 Millionen Jahren bei den Mehrzellern gebildet, also zum Zeitpunkt des Auftauchens der ersten Organismen mit echter Gewebsbildung, die definitionsgemäß als Tiere bezeichnet werden. Da diese aber anfangs weder einen Kalkpanzer noch gar ein inneres Skelettgerüst besaßen, kann die evolutionsbiologisch früheste Funktion des Vit. D3 der ersten Mehrzeller nicht von der Kalzium-Phosphat-Regulation des Skelettsystems abgeleitet werden, sondern muss mit der neuartigen Gewebsbildung in Zusammenhang gebracht werden. Das ist in der Tat auch heute noch beim Menschen von entscheidender Bedeutung für Gesundheit und Krankheit, Leben und Tod. Diese Schlussfolgerung offenbarte mir den entscheidenden Denkfehler aller Forschungsgruppen, der zum bisher so zögerlichen Einsatz von Vit. D in der Therapie systemischer Erkrankungen geführt hat.

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Begründung der therapeutischen Potenzierungseffekte mittels der bioaktiven Wirkform des Vitamin Dr. med. Heinrich Kremer 2009 – Barcelona